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Namur-Hauptsitzung 2016: Lösungen zur Optimierung in der globalen Prozessindustrie

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Autor: Jonas Völker

Über 650 Gäste aus der Branche drängten sich am 10. und 11. November wie gewohnt im Dorinth Park Hotel in Bad Neuenahr zur bereits 79. Hauptsitzung der NAMUR.
Sponsor in diesem Jahr war Yokogawa, deren Geschäftsführung eigens aus Tokio eingeflogen war. Und so drehte sich auch der Vortrag des Sponsors um die Herausforderungen der Globalisierung, speziell in der Prozessindustrie. Nachdem der Präsident und CEO Takashi Nishijima die Lage skizzierte, stellte Yokogawa Deutschland-Chef Andreas Helget die Lösungsansätze des Unternehmens unter dem Slogan "Co-innovating tomorrow" dar. Dabei steht vor allem das Teilen von Erfahrung, Wissen und zusätzlich erfassten Daten und deren Auswertung im Mittelpunkt. Hier wiederum geht es weg von der rein proprietären Hardware hin zu neuen "offenen" Lösungen, wie z.B. die Nutzung eines speziellen Bus-Systems, das einerseits alle Sicherheitsstandards einhält, gleichzeitig aber über einen dritten offenen Kanal smarte Nutzung und Auswertung von Daten ermöglicht. Anhand konkreter Beispiele zeigte danach Sartoru Kurosu, Direktor, Executive Vice President Solutions Service Business Headquarters, die Potenziale, die sich durch cleveres "Co-innovating" ergeben können. |||Nach der Kaffeepause, die mit intensivem Netzwerken einherging, folgte der Vortrag von Udo Ernste (Leikon) "Plant Perfomance – Potenziale und Herausforderungen". "Plant Performance" stellt einen Begriff dar, der den "Nutzen“ und die "Effizienz“ im Sinne einer Bewertung des Nutzens im Verhältnis zum erforderlichen Einsatz einer Anlage wiedergibt. Zur umfassenden Bewertung der Plant Performance müssen Bewertungskriterien und Maßzahlen, sogenannte KPIs (Key Performance Indices), ermittelt werden. Dabei legte Ernste den Fokus auf die operative, zeitnahe Nutzung der Kennzahlen. Industriell umgesetzte Beispiele verdeutlichten den konkreten und heute bereits verwendeten Nutzen aber auch die Herausforderungen bei der Umsetzung von Lösungen zur Steigerung der "Plant Performance“ durch Maßnahmen im operativen Betrieb.|||Michael Krauss (BASF) und John Hofland (Shell) hielten ihren Vortrag zum Thema Remote Operation. Er behandelte potenzielle Anwendungsfelder, Grenzen, Vorteile und erforderliche organisatorische und technologische Änderungen und Entwicklungen von Remote Operation. Als reales Beispiel für Remote Operation wurden im Vortrag die Erfahrungen und Erfolge des Shell Groningen Long-Term Projektes vorgestellt.|||Parallelen zu Yokogawas Bus-Systems wurden im Vortrag "Namur Open Architecture" deutlich, in dem Thomas Tauchnitz (Sanofi) und Christian Klettner (BASF) an die Automatisierungspyramide einen "offenen" Kanal bzw. Teil anlegten.
Damit wird der Versuch unternommen, die bestehenden Automatisierungsstrukturen so zu öffnen und zu ergänzen, dass Innovationen (IoT, Industrie 4.0 etc.) nutzbar werden, ohne die Vorteile der bisherigen Automatisierung zu verlieren. Dieser Weg wurde durch den NAMUR-Arbeitskreis 2.8 „Automatisierungsnetzwerke und -dienste“ durch Entwicklung von NOA – NAMUR Open Architecture erarbeitet. Im Wesentlichen unterscheidet NOA zwischen der Kern-Automatisierung und einer offenen Systemwelt für Monitoring- und Optimierungsaufgaben. Die Daten der bisherigen Kern-Automatisierungswelt werden durch offene Schnittstellen wie beispielsweise OPC-UA in die Systemwelt für Monitoring- und Optimierungsaufgaben exportiert. Wo erforderlich, können sie aber auch durch einen zweiten Kommunikationskanal direkt an den bestehenden Feldgeräten abgeholt werden. Zusätzliche Sensoren im Bereich Monitoring- und Optimierung können durch NOA einfach in die offene Systemwelt integriert werden.
Vor allem dieser Vortrag sorgte für einigen Diskussionsbedarf und zog sich auch wie ein roter Faden durch das volle Workshop-Programm am Nachmittag des ersten Tages.|||Tag 2 der Namur-Hauptsitzung startete traditionell mit der Verleihung des Namur-Awards. In diesem Jahr ging die Auszeichnung an Henry Bloch von der Universität der Bundeswehr in Hamburg. Ausgezeichnet wurde er für seine Master-Thesis "Anwendung und werkzeugbasierte Umsetzung einer Methodik zum wiederverwendungsbasierten Engineering automatisierter Anlagen". Damit war bereits ein Teil des Fahrplans des Programms am Freitagmorgen sichtbar, der vor allem mit der Podiumsdiskussion zur Modularisierung für gute Impulse in der Branche sorgte.|||Unter diesem Titel hielt Thomas Grein (IGR) seinen Vortrag, in dem er deutlich machte, dass die grundlegenden Anforderungen an Feldgeräte gleich bleiben müssen bzw. deren Funktionen in erster Linie die grundlegenden Aufgaben erfüllen müssen, und alles was darüber hinausgeht, diese Funktionen nicht beeinträchtigen darf. 
Besonderes Gewicht bekamen seine Forderungen vor dem Hintergrund einer erhobenen Untersuchung von Feldgeräten, die zeigte, dass weniger als 50% der geprüften Geräte die Anforderungen für die Verwendung in der Prozessindustrie sofort erfüllen. Die Ergebnisse aus Typprüfung und Betriebsbewährung und die grundlegenden Anforderungen an Feldgeräte sollen bei der Neuentwicklung und Weiterentwicklung berücksichtigt werden.|||Im Rahmen einer Podiumsdiskussion brachten Jens Bernshausen (Invite), Axel Haller (ABB) und Johannes Wagner (Sartorius Stedim Systems) das Plenum in Sachen Modularisierung und den bestehenden AKs der Namur auf den neuesten Stand. Dabei wurde deutlich, wie groß die Vorteile der Nutzung von Modulen sind. Vor allem in der Pharma-Industrie ergäben sich dadurch völlig neue Potenziale, wie Wagner unterstrich. 
Gleichzeitig wurde in den Gesprächen aber auch klar, dass noch einiges an Arbeit investiert werden muss, besonders was die Akzeptanz verschiedener Partner untereinander angeht. Dennoch: Die Geschwindigkeit, mit der die Namur und auch der ZVEI das Konzept (zwei Jahre nach der Vorstellung von DIMA) nach vorne treibt oder der Prototyp, an dem sieben Konkurrenten miteinander kooperieren geben allen Mut zum Weitermachen. Selbstverständlich würden auch weitere Überlegungen aus den Namur-AKs (z.B. NOA) mit in das Konzept einfließen, wie Bernshausen versicherte.|||In seinem Vortrag zeigte Joachim Thiel, wie Expertenwissen schnell und unkompliziert an verschiedene Standorte bzw. Anlagen gebracht werden kann. Das Reliability Center der BASF stellt hierfür eine Plattform, die online Unterstützung anbietet, indem sie das Wissen und die Erfahrung von Experten in der Zustandsüberwachung von Maschinen mit modernen Methoden der Datenanalyse kombiniert. So können Anomalien frühzeitig entdeckt und unerwartete Ausfälle der Maschinen vermieden werden.|||Thorsten Pötter von BASF referierte zum Thema Data Mining, und gab anhand erster Beispiele auch schon einen Vorgeschmack auf den Namur-Sponsor 2017 GE Digital. Vor allem die Auswertung von Daten, nicht das Sammeln an sich, sind für ihn der Schlüssel zu einer neuen Prozessindustrie. Denn für ihn sind „Informationen, nicht Daten, das Gold des 21. Jahrhunderts.“ Nur über einen gemeinsamen Weg von Wissenstausch und intelligenter Zusammenführung von den richtigen Informationen, sei ein echter Fortschritt möglich.
Der Vorsitzende der NAMUR Dr. Wilhelm Otten verabschiedete die Teilnehmer der 79. Namur-Hauptsitzung und gab auch das Thema für 2017 bekannt: Dann heißt es mit GE Digital "Mastering the digital transformation of process industry".

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